Floskelabend
Herbert: Hubert?
Hubert: Was ist?
Herbert: Hast schon gehört?
Hubert: Dass du mit mir sprichst?
Herbert: Nee, das heute wieder Fußball ist.
Hubert: Keine Zeit. Muss mit meiner Frau zum Floskelabend.
Herbert: Floskelabend? Was ist das denn?
Hubert: Na, da reden alle nur in Floskeln. Diese Worthülsen.
Eigentlich nichtssagend.
Herbert: Nichtssagend reden? Das nennt man doch…
Hubert: …Oxymoron.
Herbert: Nä, ich wollte eigentlich sagen, dass nennt man doch man
bescheuert…
Hubert: Trotzdem ist es ein Oxymoron.
Herbert: Ist mir ziemlich egal. Und wenn es ein Desoxyrebunuklein-
Redundant ist.
Hubert: Was ist das denn?
Herbert: Keine Ahnung. Hab ich mir gerade ausgedacht.
Hubert: Nochmal: Ein Oxymoron ist, wenn sich eine sprachliche
Zusammenstellung zweier widersprüchlicher
Begriffe bedient.
Herbert: Hast du schon Alkohol getrunken?
Hubert: Noch nicht, Danke. Aber später gerne.
Also, Zum Beispiel bittersüß oder Eile mit Weile,
das sind Oxymorone, also Widersprüche in sich.
Herbert: Also, wie Deutscher Fußballmeister Schalke 04….
Hubert: Ganz genau. Wer spielt denn heute Fußball?
Herbert: Die Nationalelf.
Hubert: Gegen?
Herbert: Achtung: Lichtenstein
Hubert: Wo?
Herbert: Wie wo?
Hubert: Na, du hast doch gesagt, da liegt’n Stein.
Herbert: Unsinn, Lichtenstein hab ich gesagt.
Die spielen heute gegen Lichtenstein.
Hubert: Dann sag das doch.
Herbert: Hab ich doch.
Hubert: Was tippst du?
Herbert: Die gewinnen.
Hubert: Wer?
Herbert Sag ich dir anschließend. Du musst ja zum Floskelabend
Hubert: Ja, da kannst Du dich lustig machen.
Das ist gar nicht so einfach nur in Floskeln zu sprechen.
Herbert: Na, dann lass doch mal hören.
Hubert: Dass ich das noch erleben darf.
Herbert: Was?
Hubert: Na, das war ne Floskel. Ich sollte doch mal hören lassen.
Herbert: Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt.
Herbert: Aber ein Hund alleine beißt sich nicht.
Hubert: Der Fisch stinkt aber vom Kopf her.
Von hinten ruft eine Frauenstimme : Hubert?
Hubert: So, ich muss rein, Essen ist fertig.
Herbert: Das ist die Kehrseite der Medaille.
Hubert: Nicht schlecht für‘n Anfang. Kannst ja nächstes Mal
mitkommen.
Herbert: Nee, lass mal.
Hubert: Was meintest du denn eben mit Kehrseite der Medaille.
Herbert: Ja, deine Frau hat doch zum Essen gerufen, das ist die
Kehrseite der Medaille.
Hubert: Wieso?
Herbert: Sie darf es kochen.
Hubert: Ja, und wo ist die Kehrseite?
Herbert: Du musst es essen.